Versuchsresultate aus dem Jahr 2013
Dieses Forschungsprojekt, finanziert durch den öffentlichen Dienst Walloniens (DGO3), hat sich zum Ziel gesetzt die Resilienz der Futterbauerträge in Wallonien gegenüber dem zu erwartenden Klimawandel zu erhöhen. Im Rahmen dieses Projektes wurde, unter anderem, anfangs 2013 der Versuch gestartet, während mehreren Jahren unter den natürlich vorkommenden, schwankenden Klimabedingungen, 22 verschiedene Futterpflanzen zu prüfen. Bei diesen 22 Kulturpflanzenarten handelt es sich teilweise um Arten, die bis dato wenig oder gar nicht in unseren Regionen angebaut wurden. Die Versuchsflächen befinden sich in Corroy-le-Grand, auf einem sandig-lehmigen Standort. Die verschiedenen Arten wurden in Reinsaat in Parzellen von entweder 24m² (Silomais und Zuckerhirse) oder 12.6 m² (die anderen Pflanzenarten) in vierfacher Wiederholung ausgesät.
In Grafik 1 sind die Trockenmasseerträge aller geprüften Arten aus dem Jahre 2013 aufgeführt. Bei den mehrjährigen Gräsern sticht vor allem das Bastardweidelgras mit 25.2 t TM/ha hervor, bedingt vor allem durch einen exzellenten ersten Schnitt (11.5 t TM/ha). Die Pampas-Trespe, sowie einer der beiden Wiesenschweidel (Deutsches Weidelgras x Wiesenschwingel) als auch das Deutsche Weidelgras haben ebenfalls mit respektiven 21.9, 21.1 et 19.7 t TM/ha sehr gute Resultate zu verzeichnen. Während des Sommers (3. Schnitt) vermochten die Pampas -Trespe (4.3 t TM/ha), der Wiesenschweidel (Typ Welsches Weidelgras x Rohrschwingel, 4.2 t TM/ha), der Rohrschwingel (4.0 t TM/ha) und das Knaulgras (3.5 t MS/ha) die besten Erträge zu erzielen. Die Weidelgräser kennzeichneten sich insgesamt durch niedrigere Erträge beim 3. Schnitt, da bei diesen Futtergräsern die Produktivität ab 20°C abnimmt (Mitchell & Lucanus, 1962).

2013 war kein günstiges Jahr für die einjährigen Gräser vom C4 Typus, da das Frühjahr außergewöhnlich kühl war. Nur der Mais wusste mit hohen Trockenmasseerträgen zu überzeugen (Grafik 1). In unseren Regionen empfiehlt es sich die mehrschnittigen Sorghumarten (Hybridsorghum und Sudangras), die Perlhirse und die Kolbenhirse bevorzugt als Sommerzwischenfrucht anzubauen um sich deren Schnellwüchsigkeit und Trockenresistenz zu Nutze zu machen. Sie können sowohl beweidet als auch als Grünfutter verabreicht werden um Defizite des Sommerfutterbaus auszugleichen. Zuckerhirse eignet sich zur Silagenutzung, dabei sollte man Wert darauf legen, möglichst frühreife Sorten anzubauen. Bei den Leguminosen fiel der erste Schnitt deutlich niedriger aus als bei den Gräsern. Hingegen verbesserte sich zum 3. Schnitt die Produktivität deutlich, siehe Rotklee (6.6 t TM/ha), Luzerne (5.6 t/ha), Alexandrinerklee (4.3 t TM/ha). Die Esparsette jedoch vermochte unter den gegebenen Boden-und Klimaverhältnissen keine zufriedenstellende Ergebnisse zu liefern.
Diejenigen Gräser, die die besten Trockenmasseerträge erzielten, vermochten ebenfalls die höchsten Hektarerträge an Energie zu erzeugen (ausgedrückt in MVEM/ha, 1 MJ NEL = 0,138 MVEM, Grafik 2). Bei den Leguminosen wies der Rotklee die bedeutendsten Rohproteinerträge pro ha auf (3.5 t MAT = Rohprotein/ha), gefolgt vom Alexandrinerklee (2.8 t MAT/ha), der Luzerne (2.7 t MAT/ha) und dem Perserklee (2.3 t MAT/ha).
Welches Szenario für die kommenden Jahre ?
Das angestrebte Ziel ist nicht etwa den Tierzüchtern die Futterpflanzenarten zu empfehlen, welche unter optimalen Bedingungen am produktivsten sind, sondern diejenigen die sich im Laufe der Jahre als wirtschaftlich lebensfähig erweisen, vor allem bei außergewöhnlichen Klimaereignissen wie Trockenheit oder exzessive Nässe gegen Ende des Frühjahrs. Die Versuchsergebnisse aus dem Jahre 2013, welches nicht außergewöhnlich trocken war, müssen mit jenen aus den kommenden Jahren verglichen werden. Alles in allem werden diese Versuchsergebnisse uns vor allem erlauben das Potenzial der im Versuch geprüften exotischen Arten für unsere Anbauregionen besser bewerten zu können. Dieser Versuch wird ebenfalls demnächst in den Ardennen (Michamps, Höhenlage 500m) angelegt werden, um das Verhalten dieser Nutzpflanzen unter kälteren Bedingungen zu studieren und die Winterfestigkeit der mehrjährigen Arten zu bewerten.